Zukunftsweisend mit Eis in der Wüste
Nach dem Streit und einem Untersuchungsausschuss zur Finanzierung wird am 3. Oktober das Baden-Württemberg-Haus auf der Expo in Dubai eröffnet. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) wird anreisen, die Musikhochschule
Stuttgart wird für den harmonischen Rahmen bei der Eröffnung sorgen.
Unbefriedigend sei nach wie vor das Sponsoring, moniert vor allem die SPD. Es beläuft sich nach Angaben der Projektgesellschaft aktuell auf 2,3 Millionen Euro. Die Kosten bezifferte das Wirtschaftsministerium Mitte August auf Anfrage der SPD auf 17,74 Millionen Euro. Davon übernehme das Land maximal 15,075 Millionen. Zu Beginn der Planungen wurde erhofft, dass die Projektgesellschaft das Vorhaben ohne staatliche Unterstützung stemmen könnte.
Es hätte noch teurer werden können. Hoffmeister-Kraut hebt nun hervor, unvorhergesehene coronabedingte Aufwendungen, wie etwa Luftfilter für den Pavillon, würden durch Sachsponsoring aufgefangen. Man könne durchaus davon sprechen, „dass sich in dem Projekt ein Engagement von der Wirtschaft für die Wirtschaft zeigt“. Nun, rund drei Wochen vor der Eröffnung, unterstreicht Hoffmeister-Kraut erneut: „Die Beteiligung an der Expo 2020 Dubai ist eine große und einmalige Chance für Baden-Württemberg. Gemeinsam können wir zeigen, warum unser Land und unsere Unternehmen so innovativ und weltweit erfolgreich sind.“
Baden-Württemberg ist die einzige Region, die sich eigenständig bei der Expo präsentiert. Der Pavillon beherbergt im oberen Bereich eine Landesausstellung unter dem Motto „Feel the Spirit of Innovation“. In interaktiven Stationen werden laut Projektgesellschaft 40 Projekte zu globalen Zukunftsthemen vorgestellt. Als ein Highlight nennen sie den neue Innovationspark Künstliche Intelligenz in Heilbronn.
Nach aktuellem Stand präsentieren sich 30 Sponsoren mit ihren Innovationen im Baden-Württemberg-Haus, teilen Ulrich Kromer von Baerle,Direktor des Hauses,und Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Expo 2020 Dubai GmbH, mit. So präsentiert beispielsweise die Firma Volocopter mit Sitz in Bruchsal ein Flugtaxi im Maßstab 1:3. Das Taxi sei speziell für den leisen und emissionsfreien Transport von Passagieren innerhalb von Großstädten entwickelt worden. Der Stuttgarter Technologiekonzern Mahle zeigt seinen magnetfreien E-Motor. Der E-Motor komme ohne Seltene Erden aus und könnte in den verschiedensten Fahrzeugen eingesetzt werden– vom Pkw bis hin zum Nutzfahrzeug.
Besonders hilfreich dürfte in Zeiten der Pandemie die UV-Lichtanlage der Firma IST Metz sein. Die Nürtinger Firma ist spezialisiert auf UV-Licht-Anlagen, die zur Entkeimung in der Lebensmittel-,Pharma-und Abwasserindustrie, aber auch in großen Räumen und Messehallen eingesetzt werden können. Der Einbau des Systems erzeuge in den Räumen eine mit der Außenluft vergleichbare Atmosphäre. Zwei der Systeme würden im Baden-Württemberg-Haus eingesetzt, erklären Kromer von Baerle und Strowitzki: eines im Ausstellungsbereich und eines im Eventraum.„Die Besucher können den Pavillon und die Ausstellung mit einem sicheren Gefühl besuchen und den innovativen Geist Baden-Württembergs im wahrsten Sinne atmen“, sagen sie. Auf Eis in der Wüste setzt das Familienunternehmen KTI-Plersch aus Balzheim im Alb-Donaukreis. Die Kältetechniker wollen die Anwendungen von Eis dem weltweiten Publikum im Baden-Württemberg-Haus näher bringen.
Nach den Präsentationen während der Ausstellung hofft das Land Baden-Württemberg nach wie vor auf eine anschließende Nutzung des Pavillons durch die Universität der Vereinigten Arabischen Emirate(UAEU). Man sei in abschließenden Verhandlungen, erklärte Pablo Dahl von der Projektgesellschaft auf Anfrage. Die UAEU wolle das Haus samt der Ausstellung nach Beendigung der Expo übernehmen. Eine Weiternutzung wäre „nicht nur ein starkes Zeichen der Nachhaltigkeit in dieser Region, sondern wäre auch unter Kostengesichtspunkten sehr zu begrüßen“, hatte Nicole Hoffmeister-Kraut schon im August der SPD geantwortet.
Quelle: Stuttgarter Zeitung