Vorbereitet für die UV-Zukunft
Während der Labelexpo Europe wird auf zahlreichen Messeständen die Werbetrommel für LED-UV kräftig gerührt werden. In bestimmten Produktsegmenten, z.B. im UV-Inkjet-Bereich, wird diese Härtungsvariante bereits erfolgreich eingesetzt. Das gilt seit längerem für den Großformatdruck oder die 3D-Lackierung, inzwischen aber auch für den digitalen Etikettendruck mittels UV-Inkjet. Parallel dazu forcieren immer mehr angestammte Druckmaschinenhersteller mittlerweile ebenfalls die LED-UV-Technologie. Geht es um ihre Praxistauglichkeit beim Einsatz in schmalbahnigen Flexo- oder Offsetdruckmaschinen, muss die Wirtschaftlichkeit der LED-UV-Systeme bei der Mehrzahl der Anwendungen noch gesteigert werden. Dies war auch der Tenor unter den führenden Maschinenherstellern während einer Diskussionsrunde anlässlich des jüngsten FINAT-Kongresses im Juni 2013 in München.
Ewiges Dilemma des technischen Fortschritts
Unternehmen, die Investitionen in neue Drucktechnik planen, sehen sich dadurch möglicherweise vor ein Dilemma gestellt. Entscheiden sie sich für konventionelle UV-Aggregate, haben sie zwar die Sicherheit einer jahrelang bewährten Technik. Möglicherweise verpassen sie dadurch aber die Chance, die Vorteile der LED-Technologie zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen. Anwender, die zu früh auf das kommende Verfahren setzen, laufen dagegen Gefahr, viel Lehrgeld zu zahlen, bis das gesamte Umfeld sich soweit entwickelt hat, dass ein wirtschaftlicher Einsatz der LED-Aggregate möglich ist.
Das neue LED-prepared-Konzept von IST METZ ebnet den Anwendern einen Ausweg aus diesem Dilemma. Der UV-Anbieter aus Nürtingen bietet ein klassisches UV-System an, das bereits für den Einsatz der LED-UV-Technologie vorbereitet ist. Als Basis dieser Neuentwicklung dient die aktuelle Produktfamilie MBS®-6, die ihre Premiere anlässlich der Labelexpo 2011 feiern konnte.
Offene LED-Lösung für den Narrow-Web-Markt
Beim LED-Narrow-Web-Konzept, das IST METZ in Brüssel erstmals präsentiert, profitiert der Anwender von der Verknüpfung der beiden ausgereiften Produktreihen MBS®-6 und der LED-Familie LUV®. Das MBS®-6-System ist aufgrund seiner besonders effizienten Energienutzung bereits auf vielen schmalbahnigen Druckmaschinen im Einsatz.
Die Ausstattung von UV-Anlagen der MBS®-6-Reihe mit dem LED-prepared-Konzept erlaubt eine spätere Umrüstung auf LED-UV. Dazu wird das äußere Gehäuse an seinem Platz in der Maschine belassen. Zum Technologiewechsel wird die MBS®-6-Einheit gegen ein LED-Aggregat getauscht, das als Einschubmodul konzipiert ist. Der Kontakt zu den Versorgungsanschlüssen kann dabei entweder automatisch oder von Hand hergestellt werden. Bei einem UV-System mit Kühlwalze kann die bestehende Wasserkühlung verwendet werden, um damit das LED-Aggregat zu kühlen. Bei Installationen ohne Wasserkühlung lässt sich diese nachrüsten, oder es wird alternativ ein luftgekühltes LED-Aggregat genutzt.
Sowohl die Energieversorgung als auch die Steuerung orientieren sich beim LED-prepared-Konzept von IST Metz an der Standard-Ausrüstung des MBS®-6-Systems. Die Steuerung einschließlich der Verknüpfung mit der Druckmaschine ist so angelegt, dass damit jeder der beiden Aggregatetypen (klassisches UV und LED-UV) genutzt werden kann. Für die Leistungsversorgung dient das Stapelkonzept innerhalb der bekannten ELC®-X-Baureihe. Zukünftige ELC®-Generationen können so vorbereitet werden, dass sich entweder eine Standard-UV-Härtung oder ein LED-Aggregat ansteuern lässt.
Integrierbar in marktübliche Maschinensysteme
Die meisten während der Labelexpo gezeigten LED-Lösungen basieren auf Kooperationen mit einzelnen Maschinenanbietern und sind erfahrungsgemäß nur schwer am Markt durchsetzbar, wenn Sie in Konkurrenz zu frei wählbaren Angeboten stehen. Mit dem neuen LED-prepared-Konzept stehen Anwendern beide Optionen Standard-UV-Härtung und LED-UV gleichermaßen zur Verfügung, und zum anderen sind die UV-Anlagen in alle gängigen Modelle der bekannten Maschinenhersteller integrierbar. „Bei Investitionen in neue Drucktechnik kann der Anwender also genau die Maschine auswählen, die seinen individuellen Anforderungen am besten entspricht, ohne dabei durch das UV-Equipment in seiner Wahl eingeschränkt zu sein“, meint Stefan Feil, Director Technical Marketing bei IST METZ.
Bei den UV Days im Juni 2013 hatte IST METZ die LED-UV-Härtung auf einer schmalbahnigen Flexodruckmaschine mit 430 mm Arbeitsbreite demonstriert. Die wassergekühlten LED-UV-Einheiten, die dabei zum Einsatz kamen, erzielen einen Output von bis zu 12 W/cm². „Bei diesem Wert“, so Stefan Feil, „ist besonders zu beachten, dass der Output im Wellenlängenbereich von 385 nm liegt. Die Leistung ist in diesem Fall wesentlich höher zu bewerten, als bei einem vergleichbaren LED-UV-Strahler, der im gängigen Bereich von 395 nm arbeitet.“ Die Auslegung auf die kürzere Wellenlänge eröffnet neben einer höheren Leistungsausbeute vor allem auch Vorteile für die Formulierung geeigneter Farben und Lacke. Sie begünstigt außerdem die Abstimmung des Absorptionsverhaltens auf den Strahlertyp.
In der Zwischenzeit wurden mit diesen LED-UV-Einheiten weitere Versuche auf Schmahlbahn- und Offsetmaschinen durchgeführt und Trocknungsgeschwindigkeiten von bis zu 250 m/min erzielt. „Die Leistung der LED-Systeme hat aufgrund der Steigerungen in den letzten Jahren mittlerweile ein Niveau erreicht, mit dem sich im Etikettendruck auf alle Fälle branchenübliche Druckgeschwindigkeiten erzielen lassen“, meint IST-Geschäftsführer Dirk Jägers. „Die Nutzung der LED-UV-Technologie im Schmalbahndruck ist damit in Reichweite gerückt. Sobald neben der technischen Machbarkeit auch ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet ist, wird LED-UV sicher zum Durchbruch ansetzen. Mit dem LED-prepared-Konzept sind Druckereien auf diesen Moment vorbereitet.“